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        PRINZIP 
        Erhöhungen sind zu erwarten wenn: 
        die normalerweise in die Mundhöhle oder in den Darm abzugebende Amylase in das Blut
        übergeht (Abflusshindernisse, Entzündungen),  
        die Ausscheidung über die Niere vermindert ist (Nierenversagen, Makroamylasämie) sowie bei Austritt von Amylase aus anderen
        Geweben (Tumorgewebe, Eierstöcke, Leber, u.a.: siehe auch unter INFO)
         
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        Akute
        und Chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)  
        (inkl. Komplikationen wie Abszesse, Pseudozysten, Ascites, Pleuraerguss) 
        Bei akuter Pankreatitis Anstieg nach ca. 5h mit Werten > 3-fache Obergrenze des
        Referenzbereichs. Gipfel nach 12 bis 24h, Dauer der Erhöhung 3-5 Tage. Das Ausmaß der
        Erhöhung sagt nichts über die Schwere der Pankreatitis aus. 
        Manche Fälle von akuter Pankreatitis bleiben ohne Amylaseerhöhung. Ursache: entweder hat
        man den kurzen Anstieg versäumt oder das Pankreas ist in Folge chronische Vorschädigung
        bereits ausgebrannt. 
        Chronische Pankreatitiden zeigen im Intervall normale Amylasewerte, im Schub bleiben die
        Werte oft länger hoch als bei der akuten Form. 
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        Alkoholismus 
        Beim akuten Alkoholismus ist bei 10% aller Betroffenen die Amylase erhöht, wobei die
        S-Amylase die Erhöhung bewirkt. 
        Beim chronischen Alkoholiker ist die Gesamtamylase normal, solange kein Leberschaden
        eingetreten ist. Die S-Amylase ist aber gegenüber der P-Amylase erhöht (Verhältnis
        1.8:1 statt normal 1:1). 
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        Nierenversagen 
        Glomeruläre Schäden: Amylase normal bis leicht erhöht, Ausscheidung
        im Harn vermindert. Tubuläre Schäden: Amylase normal, Ausscheidung im Harn normal oder
        erhöht. 
        Chronisches Nierenversagen: Die Erhöhung bleibt meist unter der 3.5-fachen Obergrenze und
        beginnt erst bei schwerer Nierenschädigung (Kreatininclearance unter 50ml/min). 
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        Tumoren
        in oder in der Nachbarschaft der Bauchspeicheldrüse 
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        Lebererkrankungen 
        In den Leberzellen und in den Gallengängen in der Leber
        (intrahepatisches Gallengangsepithel) fand man Amylaseaktivitäten. Dies dürfte die
        Ursache der leichten Amylaseerhöhungen bei verschiedenen Lebererkrankungen (Cirrhose,
        Karzinom, Metastasen, Entzündung) sein. 
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        Akutes
        Abdomen  
        Indirekte Mitbeteiligung der Bauchspeicheldrüse bei Magen- oder
        Zwölffingerdarmgeschwüren, Gallenblasenentzündung, hoher Darmverschluss (Erhöhung
        meist < 3.5 fache Obergrenze).  
        Bei Tubenruptur (Eileiterdurchbruch), Eierstocktumor-Stieldrehung, Mesenterialinfarkt
        (Darmgefäßverschluss), Milzvenenthrombose (Milzvenenverschluss) Amylasewerte oft nur
        gering erhöht (< der 2-fachen Obergrenze). 
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        ERCP 
        Nach einer endoskopischen Pankreasganguntersuchung (ERCP): nach 2h nachweisbar, Gipfel
        nach 6h, Dauer 2-3 Tage. Nach Operationen im Magen-Darm-Trakt. 
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        Seltener leichte
        Erhöhungen bei Oberbauchverletzungen, AIDS, Typhus,
        Sarkoidose 
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        Speicheldrüsenerkrankungen 
        Mumps (=epidemische Parotitis): Anstieg bis zur 5-fachen Obergrenze, Parotitis bei
        Marasmus (bis 3-fache Obergrenze). 
        Speichedrüsengangverschlüsse (Sialolithiasis), besonders hohe Werte nach dem Essen. 
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        Manche
        maligne Tumoren 
        Besonders Eierstock- und Lungentumoren, seltener Schilddrüsen, Kolon, Prostata und
        Zervixkarzinome sowie Myelome und Lebertumoren führen zu Amylaseerhöhungen, meist vom
        Typ der S-Amylase. 
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        Anorexie/Bulimie
        (Magersucht/Ess-Brechsucht) 
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        Chronisch
        entzündliche Darmerkrankungen (M.Crohn, Colitis Ulcerosa) 
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        Makroamylasämie 
        Durch Antikörper kann es zur Vernetzung von mehreren Amylasemolekülen zu den sog.
        Makroamylaseformen kommen. Deren Molekulargewicht liegt meist über 400000. Sie werden
        wegen ihrer Größe nicht über die Niere ausgeschieden. Dadurch ist die Amylaseaktivität
        im Serum erhöht, ohne dass eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse oder der
        Speicheldrüsen vorhanden ist. Erkennbar wird die Makroamylasämie durch die verminderte
        Ausscheidung von Amylase im Harn. Auch die normale Lipase und die fehlende klinische
        Symptomatik lassen daran denken. 
        Da die Makroamylasämie durch andere Erkrankungen (Multiples Myelom, Lymphome oder AIDS)
        verursacht sein kann, muss man ihre Ursache abklären.  | 
       
      
        Infusionen
        mit Hydroxyäthylstärke 
        Auch durch Infusionen, die Hydroxyäthylstärke enthalten, können Makroformen der Amylase
        entstehen und die Aktivität im Serum wegen geringerer Nierenausscheidung erhöht sein. 
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        Medikamente
         
        Medikamente bei denen eine Amylaseerhöhung beschrieben ist: 
        Aethanol, Aminosalicylsäure (Aspirin) kann akute Pankreatitis verursachen, Aprotinin (ein
        Fall von allergischer Pankreatitis), Asparaginase, Aspirin, Azathioprin, Benzthiazid,
        Bethanechol, Chlorothiazid, Chlorthalidon, Cholinerge Substanzen, Cisplatin, Codein,
        Corticosteroide, Corticotropin, Cyclothiazid, Cyproheptadin, Dexamethason, Diatrizoat,
        Diuretika, Enalapril, Ethacrynsäure, Fentanyl, Fludrocortison, Furosemid,
        Glucokorticoide, Histamin, Hydrochlorothiazid, Hydroflumethiazid, Indomethacin, Isoniazid,
        Kaliumjodid, Kontrastmittel, Kupfer, Meperidin, Mercaptopurin, Methacholin, Methanol,
        Methylclothiazid, Methyldopa, Mythylprednisolon, Morphin, Narkotika, Nitrofurantoin,
        Opium, Orale Kontrazeptiva ("Pille"), Oxyphenbutazon, Pancreozymin,
        Paramethason, Pentazocine, Phenylbutazon, Polythiazid,   Prednisolon, Prednison,
        Procyclidin, Sulfachlorpyridazin, Sulfamethizol, Sulfamethoxazol, Sulfisoxazol,
        Tetrazyklin, Thiazide, Triamcinolon, Trichlormethiazid, Valproinsäure.  | 
       
     
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