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Myelomuntersuchungen mit dem FACS - Übersicht
Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang Hübl
    
KURZINFO:
Das Multiple Myelom (=Plasmozytom) ist durch eine maligne Vermehrung von Plasmazellen (Abwehrzellen, die normalerweise der Antikörperproduktion dienen) verursacht. Dabei kommen meist viele (multiple) Herde im Knochen vor (Myelom=Knochenmarkstumor), die den Knochen stellenweise auflösen können. Mit der Durchflusszytometrie (FACS-Untersuchung) können verschiedene Aspekte der Krankheit untersucht werden.
   
REFERENZ-
BEREICH:

Keine monoklonalen Plasmazellen und keine Plasmazellen mit CD56-Expression in Knochenmark oder Blut vorhanden. Im Blut finden sich normalerweise nur äußerst selten Plasmazellen.

   
KLONALE
PLASMAZELLEN
VORHANDEN
INFO: Unsere Plasmazellen kann man normalerweise in zwei Gruppen teilen: die sog. kappa-Zellen und die lambda-Zellen. Vermehren sich Plasmazellen aufgrund einer Entzündung, dann vermehren sich beide Gruppen. Ein Tumor geht aber von einer einzigen Zelle aus und all seine Zellen sind daher gleich. Man nennt das auch klonal, weil alle Zellen zu einem Zellklon gehören. Führt ein Plasmazelltumor zu einer Plasmazellvermehrung, dann sind alle Zellen entweder kappa oder lambda-Zellen. Mit der Durchflusszytometrie kann man kappa- und lambda-Plasmazellen unterscheiden und dies überprüfen.
Klonale Plasmazellen findet man beim Multiplen Myelom (maligner Tumor aus Plasmazellen) und beim sog. MGUS (monoklonale Gammopathie mit unbestimmter Signifikanz). Beim MGUS findet man ein abnormes Protein in der Blutflüssigkeit. Aus diesem kann sich ein Multiples Myelom entwickeln. Dies passiert aber oft erst nach vielen Jahren oder gar nicht.
   
CD56-Expression:
INFO: CD56 ist eine bestimmte Struktur an der Oberfläche mancher Zellen, z.B. den sog. Natural-Killer Zellen. Auf Plasmazellen ist es normalerweise nicht vorhanden.
CD56 findet man auf Plasmazellen beim Multiplen Myelom und beim MGUS.
Als wichtiges Unterscheidungsmerkmal bei FACS-Untersuchungen zwischen diesen beiden Erkrankungen wurde der Anteil der abnormen Plasmazellen genannt. So fand man bei Myelom-Patienten fast keine normalen Plasmazellen mehr, während MGUS-Patienten noch meist einen größeren Anteil normaler Zellen hatten.
So kann die Durchflusszytometrie zur Diagnose des Multiplen Myeloms beitragen.
   
S-Phasen-
Analyse:
INFO: Wann immer sich eine Zelle vermehren will, das heißt, in zwei andere teilen will, muss vorher der Zellkern, also die DNA kopiert werden, weil ja beide Tochterzellen einen kompletten Zellkern mit einer kompletten DNA brauchen. Zellen, die gerade dabei sind, sich zu vermehren und ihren Kern kopieren, haben daher mehr DNA als andere, ruhende Zellen. All diese DNA-vermehrenden Zellen befinden sich in der sog. Synthese-Phase (kurz S-Phase), so genannt, weil sie gerade DNA synthetisieren (=herstellen).
  Wenn man die DNA misst, kann man also ruhende Zellen von sich vermehrenden unterscheiden. Man kann den Anteil der Zellen messen, die gerade DNA herstellen, sich also in der S-Phase befinden. Und der Anteil der Zellen, die sich vermehren, ist für das Myelom wichtig.
[Beispiel einer S-Phasenbestimmung unter FACS-Analyse/DNA]
Je höher der S-Phase-Anteil der Plasmazellen eines Multiplen Myeloms, desto schlechter die Prognose. Studien haben einen Unterschied für Fälle mit S-Phasen kleiner 3% (relativ gute Prognose) verglichen mit solchen mit S-Phasen über 3% (relativ schlechte Prognose) festgestellt.
Die FACS-Untersuchung bei Multiplem Myelom ist daher auch für die Einschätzung des Verlaufs der Erkrankung wichtig.
   

 

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Letzte Änderung 2003-09-09

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