| TSH
    (Thyreoidea-Stimulierendes Hormon = Thyreotropin) - Übersicht Univ.Prof.Dr.med.
    Wolfgang Hübl
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        | Thyreoidea = kurz für Glandula thyreoidea, die Schilddrüse. Thyr(e)otropin: die Nachsilbe "-trop" kommt aus dem griechischen und bedeutet
        "auf etwas einwirken". Thyreotropin = auf die Schilddrüse einwirken.
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        | TSH ist ein Hormon, das die Hormonproduktion, Hormonausschüttung
        und auch das Wachstum der Schilddrüse fördert. TSH wird im Vorderlappen der
        Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildet und gelangt über das Blut zur Schilddrüse. 
 Die TSH-Bildung selbst wird folgendermaßen reguliert:
        das TRH (Thyreotropin Releasing Hormon) des Hypothalamus fördert die TSH-Ausschüttung,
        die Schilddrüsenhormone im Blut hemmen sie (wenn genug Schilddrüsenhormone im Blut sind,
        muss ja die Produktion gedrosselt werden).  Durch diese Zusammenhänge kann man
        durch die Bestimmung des TSH im Blut eine Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse meist
        gut erkennen. Ein normales TSH macht eine Störung der Schilddrüsenfunktion sehr unwahrscheinlich.
        Daher gilt die Empfehlung: Hat man keine Symptome oder Zeichen einer
        Schilddrüsenerkrankung und ist das TSH normal, kann man auf weitere Untersuchungen
        verzichten.
 Anmerkung: "Test der 4. Generation"Im Laufe der Zeit wurden verschiedene "Generationen" von Tests für die Messung
        von TSH in der Blutflüssigkeit entwickelt. Die neue Generation war immer empfindlicher
        als die alte. Die neuesten sind die Tests der 4.Generation. Man kann sagen, dass Tests der
        3. oder 4. Generation ausreichend empfindlich sind.
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        |  | Bereich | Einheit | Bereich | Einheit |  
        | Kinder u. Erwachsene | 0.2 bis 3.1 | µU/ml | 0.2 bis 3.1 | mU/l |  
        | Neugeborene | unter 20 | µU/ml | unter 20 | mU/l |  |  | 
  
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        | Primäre
        Schilddrüsenunterfunktion (= primäre Hypothyreose; häufig) Die Schilddrüse produziert nicht genug Hormone (Schilddrüsenunterfunktion; da die
        Schilddrüse selbst daran schuld ist, nennt man das "primär"). Der Hypothalamus
        und die Hirnanhangsdrüse "merken", dass nicht genug Schilddrüsenhormone im
        Blut sind und schütten vermehrt TRH bzw. TSH aus, um die Schilddrüse anzutreiben.
 
 
          
            | Ursachen der primären Hypothyreose mit
            erhöhtem TSH |  
            |  | 1. Nach der Geburt erworbene Hypothyreose 
              Nach Schilddrüsenentzündungen (häufigste Form:
                Autoimmunthreoiditis Hashimoto)Nach operativer Entfernung von SchilddrüsengewebeNach Bestrahlungen oder Radiojod-Therapie der SchilddrüseMedikamente, die die Schilddrüse hemmen (z.B. Lithium)SchilddrüsentumorenÜbermäßige Jodzufuhr (Medikamente, Kontrastmittel)Extremer JodmangelAntikörper gegen die Schilddrüse oder HormoneHormonresistenz (Hormone wirken nicht) |  
            |  | 2. Angeborene Ursachen (nicht rückgängig zu machen) 
              Schilddrüse nicht angelegt, unterentwickelt oder an der
                falschen Stelle angelegt)Jodfehlverwertung führt zur Bildung schlecht wirksamer
                HormoneResistenz gegen Schilddrüsenhormone (Hormone wirken nicht) |  
            |  | 3. Im Mutterleib erworbene Neugeborenenhypothyreose (meist
            rückgängig zu machen) 
              Jod-Mangel in der SchwangerschaftSchilddrüsenhemmende MedikamenteImmunologisch - Antikörper der Mutter gegen die Schilddrüse
                gehen auf das Kind über |   |  
        | Sekundäre
        Schilddrüsenüberfunktion (= sekundäre Hyperthyreose; selten) Obwohl die Schilddrüse genügend Hormone produziert, schüttet die Hirnanhangsdrüse
        weiter TSH aus und treibt dadurch die Schilddrüse an. Das führt dann natürlich dazu,
        dass zu viele Schilddrüsenhormone im Blut sind, also eine Schilddrüsenüberfunktion,
        eine Hyperthyreose entsteht. Und weil daran nicht die Schilddrüse selbst schuld ist,
        nennt man das "sekundäre" Hyperthyreose.
 Ursachen
        einer sekundären Hyperthyreose mit erhöhtem TSH: 
          Tumoren, die TSH oder TSH-ähnliche Stoffe produzierenUnempfindlichkeit der Hirnanhangsdrüse gegenüber den
            Schilddrüsenhormonen (Hirnanhangsdrüse "glaubt" es sei zu wenig
            Schilddrüsenhormon im Blut und schüttet verstärkt TSH aus) |  |  | 
  
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        | Primäre
        Schilddrüsenüberfunktion (= primäre Hyperthyreose; häufig) Wenn die Schilddrüse von sich aus zu viel Schilddrüsenhormone ausschüttet, versuchen
        der Hypothalamus und die Hirnanhangsdrüse gegenzusteuern und schütten weniger TRH bzw.
        TSH aus. Der TSH-Spiegel im Blut ist dann vermindert.
 
 
          
            | Ursachen der primären Hyperthyreose mit
            erniedrigtem TSH |  
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              Autoimmun-verursachte Entzündungen der Schilddrüse
                (Unsere Abwehr richtet sich gegen das eigene Schilddrüsengewebe). Dazu gehört der Morbus
                Basedow.Andere Entzündungen der Schilddrüse, auch durch
                Bestrahlung verursachteGutartige Tumoren (sog. Autonomes Adenom), seltener
                bösartige Tumoren (Schilddrüsenkarzinom) der SchilddrüseDisseminierte Autonomie der SchilddrüseSchilddrüse bildet Hormone obwohl TSH niedrig ist
JodzufuhrÜbermäßige Jodzufuhr bei Jodmangel oder Autonomer Schilddrüse (Medikamente,
                Kontrastmittel)
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        | Einnahme von
        Schilddrüsenhormonen So wie bei der Produktion von zu viel
        Schilddrüsenhormonen durch die Schilddrüse wird auch bei der Einnahme von
        Schilddrüsenhormonen die TSH-Bildung in der Hirnanhangsdrüse unterdrückt.
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        | Sekundäre
        Schilddrüsenunterfunktion (= sekundäre Hypothyreose, selten) Die Schilddrüse produziert zu wenig Schilddrüsenhormone, ist aber nicht selbst daran
        schuld. Sie wird zu wenig von der Hirnanhangsdrüse angetrieben. Diese schüttet zu wenig
        TSH aus.
 
          Angeborener TSH-MangelTumoren im Bereich der HirnanhangsdrüseZerstörung von Teilen der Hirnanhangsdrüsekommt zum Beispiel bei der Geburt vor (bei der Mutter)
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