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    Woher
    kommt der Name? Der Name
    Durchflusszytometrie kommt daher, dass bei dieser Technik verschiedene Eigenschaften von
    Zellen oder anderen Teilchen untersucht werden, während diese Zellen hintereinander (im
    "Gänsemarsch") durch eine dünne Messkammer fließen. Im Englischen heißt die
    Technik "Flow Cytometry" und die Messkammer "Flow Cell", also
    Flusszelle. Für die meisten Anwendungen der Durchflusszytometrie ist diese Flusszelle aus
    Glas und die zu untersuchenden Zellen werden beim Durchfließen von der Seite von einem
    Laserlicht angestrahlt.  
    
      
          | 
        Durchflusszellenblock eines Durchflusszytometers 
        Die Zellen kommen von oben (grauer Pfeil) und fließen hintereinander durch die
        eigentliche Flusszelle (die Strecke innerhalb der Flusszelle ist durch einen grauen Strich
        gekennzeichnet). Dabei werden die Zellen von einem Laser von der Seite bestrahlt (blau
        eingezeichnet). 
        Der dargestellte Block ist etwa 4 cm x 7 cm groß. | 
       
     
       
    Die Geräte, mit denen man durchflusszytometrische Analysen
    durchführt, heißen Durchflusszytometer, auch "FACS-Geräte" oder kurz
    "FACS" genannt, die Analysen "FACS-Analysen". 
    Der Ausdruck "FACS" ist ein registriertes Markenzeichen der Firma
    Becton-Dickinson und steht eigentlich für Fluorescence Activated Cell Sorting. Er hat
    sich aber inzwischen als Ausdruck für Durchflusszytometrie eingebürgert, wie
    "Tixo" für Klebeband. 
       
    
      
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        Durchflusszytometer der Firma Beckman-Coulter mit
        Computer zur Datenauswertung 
        (Foto Firma Beckman-Coulter) | 
       
     
      
       | 
     | 
  
  
     | 
    1.
    Das Streulicht (engl. Light Scatter) Eine
    Eigenschaft einer Zelle, die in der Durchflusszytometrie gemessen wird, ist das
    Streulicht. 
    Eine den Laserstrahl kreuzende Zelle verursacht Streulicht. Je größer eine Zelle ist und
    je mehr Strukturen in ihrem Inneren sind, desto größer ist das entstehende Streulicht.
    Somit erhält man durch Messung des Streulichts auf einfache Weise wichtige Informationen
    über die Zelle. 
    Die Zelle streut das Licht in verschiedene Richtungen. Je nachdem in
    welchem Winkel man das Streulicht misst, erhält man unterschiedliche Informationen. 
       
    
      
          | 
        Streulichtmessung 
        Solange der Laserstrahl ungehindert durch die Flusszelle geht, entsteht kein Streulicht. 
        Quert hingegen eine Zelle den Strahl, wird das Licht in verschiedenste Richtungen
        gestreut.  
        Gemessen wird das Streulicht meist an 2 Stellen:  
        a) (fast) in Richtung des ursprünglichen Strahls (Vorwärtsstreulicht)
        und  
        b) etwa im 90° Winkel zum ursprünglichen Strahl (Seitwärtsstreulicht) 
         | 
       
     
     
       
    a) Das Vorwärtsstreulicht  
    (engl. Forward Light Scatter oder Low Angle Scatter) 
    Das Vorwärtsstreulicht hängt vor allem von der Größe einer Zelle ab. Das heißt,
    kleine Zellen verursachen ein kleines Vorwärtsstreulichtsignal, große Zellen ein
    großes. 
       
    
      
          | 
        Vorwärtsstreulicht 
        (Forward-Scatter) 
        Das (fast) in Vorwärtsrichtung des Laserstrahl gestreute Licht gibt Auskunft über
        die Größe der Zelle. 
         | 
       
     
      
    b) Das Seitwärtsstreulicht  
    (engl. Side Scatter, Orthogonal Scatter oder Right Angle Scatter) 
    Das Seitwärtsstreulicht hängt neben der Größe auch sehr stark vom Inhalt einer Zelle
    ab. Finden sich in der Zelle sehr viele Lysosomen (das sind kleine, Enzym-speichernde
    Bläschen), dann hat sie ein großes Seitwärtsstreulicht, finden sich nur wenige, dann
    ist ihr Seitwärtsstreulicht gering. 
    Im Lichtmikroskop, nach Anfärbung der weißen Blutkörperchen, werden die Lysosomen als
    körnige Strukturen sichtbar. Daher kann man auch sagen: ist eine Zelle im Lichtmikroskop
    körnig aussehend, dann wird sie in der Durchflusszytometrie im allgemeinen ein hohes
    Seitwärtsstreulicht erzeugen. Sieht sie nicht körnig aus, hat sie ein niedrigeres
    Seitwärtsstreulicht. 
       
    
      
        | Weiße Blutkörperchen | 
       
      
          | 
          | 
          | 
       
      
        Lymphozyt 
        klein, kaum Granula | 
        Monozyt 
        groß, kaum Granula | 
        Neutrophiler  
        Granulozyt 
        groß, Granula | 
       
     
     
    In der Fachsprache nennt man diese Körner in der Zelle Granula und die Körnigkeit einer
    Zelle Granularität. 
    Man spricht dann also davon, dass das Seitwärtsstreulicht von der Granularität der Zelle
    abhängt. Hohe Granularität ("viele Körner in der Zelle") hohes
    Seitwärtsstreulicht, niedrige Granularität ("wenige oder gar keine Körner in der
    Zelle") niedriges Seitwärtsstreulicht. 
      
    
      
          | 
        Seitwärtsstreulicht 
        (Side Scatter, Right Angle Scatter) 
        Das etwa im rechten Winkel zum Laserstrahl entstehende Streulicht hängt sowohl von der
        Größe der Zellen, aber auch sehr stark von der Granularität (der
        "Körnigkeit") der Zellen ab. | 
       
     
      
    Um die Streulicht-Messergebnisse anschaulich darzustellen, werden
    die Zellen in einer Graphik, einem sog. Dot-Plot, dargestellt. Dabei wird meist auf der
    x-Achse das Vorwärts- und auf der y-Achse das Seitwärtsstreulicht aufgetragen.  
      
    
      
          | 
        Streulicht-Dot-Plot 
        (schematische Darstellung) 
        Die Zellen werden nach ihrem Vorwärtsstreulicht und ihrem Seitwärtsstreulicht im
        Diagramm dargestellt (Dot-Plot). 
        Man erkennt Anhäufungen von Zellen, die offenbar ähnliche Streulichteigenschaften
        haben. Die grüne Ansammlung entspricht den Lymphozyten (klein, kaum Granula), die blaue
        den Monozyten (groß, kaum Granula), die rosa-farbene den Neutrophilen Granulozyten
        (groß, viel Granula). | 
       
      
         
  | 
        Streulicht-Dot-Plot 
        (reale Darstellung) 
        So sieht ein Dot-Plot in Wirklichkeit aus. Jeder Punkt entspricht einer gemessenen Zelle
        (bzw. allgemein gesagt, einem gemessenen Ereignis, denn es müssen nicht immer Zellen
        sein, die man misst). 
        Die Farben kann man den einzelnen Zellen bei der Auswertung zuordnen. Sie haben
        nichts mit der Farbe oder Fluoreszenz der Zellen zu tun. | 
       
      
        Anmerkung: der
        Übersichtlichkeit halber wurde auf die Basophilen und Eosinophilen Granulozyten nicht
        näher eingegangen.  | 
       
     
      
      
       | 
     | 
  
  
     | 
    2.
    Das Fluoreszenzsignal   
    Das Durchflusszytometer kann mehr 
    Im vorigen Abschnitt wurde dargestellt, wie man durch Auswertung des Streulichts die
    wichtigsten Untergruppen der weißen Blutkörperchen (Granulozyten, Monozyten und
    Lymphozyten) unterscheiden kann. Das wäre aber noch nichts Besonderes, das kann fast
    jedes einfache Blutbild-Analysengerät. Ein modernes Durchflusszytometer kann aber mehr:
    es kann auch Fluoreszenzlicht messen und erlaubt dadurch, eine Vielzahl von Merkmalen auf
    den Blutzellen zu untersuchen. 
      
    Zellen müssen markiert werden 
    Will man eine bestimmtes Merkmal einer Zelle untersuchen, muss man dieses Merkmal zuerst
    einmal markieren. Und das geschieht mit einem Antikörper, der gegen dieses Merkmal
    gerichtet ist. Außerdem trägt dieser Antikörper eine fluoreszierende Gruppe. Das ist
    ein Molekül, das aufleuchtet, wenn es mit einem Laser oder einer anderen Lichtquelle
    bestrahlt wird. Solche Antikörper kann man bei verschiedenen Firmen kaufen. Und es gibt
    sie bereits gegen eine große Zahl von Zellmerkmalen.  
    Bringt man Antikörper und Zellen zusammen, setzt sich der Antikörper auf diejenigen
    Zellen, die das Merkmal auf der Oberfläche tragen. Die Zelle ist dadurch markiert und
    wird bei Durchqueren des Laserstrahls des Durchflusszytometers aufleuchten.  
      
    Darstellung der Fluoreszenzmessung anhand eines Beispiels:
    die Bestimmung der T- und der B-Lymphozyten 
     
    Die Lymphozyten des Blutes sehen im Mikroskop zwar recht einheitlich aus, bestehen aber
    aus verschiedenen Untergruppen. Die wichtigsten sind die T-Lymphozyten, B-Lymphozyten und
    die Natural-Killer-Zellen. Diese Gruppen sind aber weder im Mikroskop noch mit einem
    normalen Blutbild-Analysegerät eindeutig zu unterscheiden. 
         
    
      
          | 
        Einem Lymphozyten sieht man auch im Mikroskop (meist) nicht
        an, ob er ein B- oder T-Lymphozyt ist oder ob er eine Helper-Zelle, eine
        Natural-Killer-Zelle oder eine zytotoxische Zelle ist. Die Durchflusszytometrie kann dies
        abklären. | 
       
     
         
    Will man wissen, wieviel T-Zellen und B-Zellen im Blut eines Patienten sind, führt man
    eine durchflusszytometrische Analyse durch. 
    Dazu braucht man einmal einen Antikörper, der uns die T-Lymphozyten markiert. Diese
    tragen ein Merkmal an ihrer Oberfläche, das man CD3 nennt. Also brauchen wir einen
    Antikörper gegen CD3. Damit wir im Durchflusszytometer auch etwas sehen, nehmen wir einen
    CD3-Antikörper, an den ein Fluoreszenzmolekül gekoppelt ist. Nehmen wir z.B. einen
    FITC-gekoppelten Antikörper. FITC (Fluoreszein-Isothiocyanat) ist ein
    grünfluoreszierendes Molekül. Kurz gesagt, wir nehmen einen CD3-FITC Antikörper. 
       
    
      
         
  | 
        Antikörper gegen T- und B-Lymphozyten 
        Grün-fluoreszierender Antikörper gegen T-Lymphozyten (CD3-FITC) und
        gelbrot-fluoreszierender Antikörper gegen B-Lymphozyten (CD19-PE). In den Fläschchen
        sind je 2 ml Flüssigkeit, in der die Antikörper gelöst sind. | 
       
     
     
    Die B-Zellen müssen wir aber auch markieren. Diese haben ein anderes Merkmal an ihrer
    Oberfläche. Das Merkmal nennt man CD19. Wir nehmen also einen Antikörper gegen CD19.
    Diesmal aber keinen an FITC gekoppelten sondern einen, der an einen anderen Farbstoff
    gekoppelt ist. Z.B. einen an PE gekoppelten. PE (=Phycoerythrin) ist ein gelbrot
    fluoreszierendes Molekül. Wir verwenden also den Antikörper CD19-PE. 
       
    Jetzt müssen wir das Blut des Patienten mit den Antikörpern zusammenbringen. Dazu gibt
    man eine sehr kleine Flüssigkeitsmenge (5 - 20 µl) aus beiden
    Antikörperfläschchen in ein Plastikröhrchen. Danach wird eine bestimmte Menge Blut
    (25 - 100 µl) dazugegeben. Das lässt man dann eine Zeit stehen
    (Inkubation).  
       
    
      
         
  | 
        Inkubation der Zellen mit den Antikörpern 
        Aus beiden Antikörperfläschchen wurden je 10 µl Antikörper in das
        Röhrchen pipettiert. Danach wurden 50 µl Blut des Patienten hinzugefügt. Nach dem
        Vermischen lässt man das ganze 10 bis 30 Minuten bei Raumtemperatur am besten
        lichtgeschützt stehen. Das nennt man auch Inkubation, vom lateinischen incubare: auf
        etwas liegen, brüten. Die Zellen werden gewissermaßen mit dem Antikörper bebrütet. | 
       
     
       
    Während der Inkubation setzen sich die CD3-FITC Antikörper auf die T-Lymphozyten und die
    CD19-PE Antikörper auf die B-Lymphozyten. Die T-Lymphozyten werden also mit einem grünem
    Fluoreszenzfarbstoff, die B-Lymphozyten mit einem gelbroten Fluoreszenzfarbstoff markiert. 
       
    
      
         
  | 
        Markierung der T- und B-Lymphozyten 
        Während der Inkubation (Bebrütung) der Blutzellen mit den Antikörpern
        setzen sich die CD3-FITC Antikörper auf die T-Lymphozyten und die CD19-PE Antikörper auf
        die B-Lymphozyten. Dies ist links schematisch dargestellt.  
        In Wirklichkeit sind die Antikörper im Vergleich zu den Lymphozyten viel kleiner
        und es setzen sich tausende Antikörper auf eine Zelle. 
         | 
       
     
       
    Bevor man die weißen Blutkörperchen im Durchflusszytometer messen kann, muss man noch
    die roten Blutkörperchen entfernen. Zu diesem Zweck gibt man ein spezielle Flüssigkeit
    dazu, die die roten Blutkörperchen zerstört. 
        
    
      
         
  | 
        Lyse (Zerstörung) der roten Blutkörperchen 
        Im Blut sind etwa 1000 mal mehr rote als weiße Blutkörperchen. Es
        erleichtert daher die durchflusszytometrische Messung der weißen Blutkörperchen, wenn
        man die roten Blutkörperchen vorher entfernt. Dazu gibt man ein spezielles Mittel, ein
        sog. Lyse-Reagenz dazu. Die Lyse der roten Blutkörperchen dauert etwa 10 Minuten.  | 
       
     
        
    Nach der Lyse der roten Blutkörperchen kann man die weißen Blutkörperchen der Probe
    ungestört am Durchflusszytometer messen. Die Probe wird in das Gerät gesaugt (genau
    genommen wird sie mit Hilfe von Druck ins Gerät gedrückt, man spricht aber trotzdem
    meist vom Ansaugen) und die Zellen fließen durch die Flusszelle des Geräts. Beim Queren
    des Laserstrahls werden die T-Lymphozyten grün und die B-Lymphozyten gelb-rot
    aufleuchten. 
      
    
      
         
  | 
        Messung der T- und B-Lymphozyten 
        Quert eine Zelle den Laserstrahl, die mit dem FITC-Antikörper markiert
        ist, leuchtet sie grün auf. 
        Da wir CD3-FITC verwendet haben, können wir schließen, dass dies ein T-Lymphozyt
        sein wird. 
        Eine (gelb)rot aufleuchtende Zelle wird ein B-Lymphozyt sein, da wir CD19-PE
        verwendet haben und PE gelbrot fluoresziert.  
         | 
       
     
       
    Wie bei den Streulichtsignalen stellt man auch die Ergebnisse der Fluoreszenzmessungen in
    einer anschaulichen Graphik, einem Dot-Plot dar. 
       
    
      
         
  | 
        Dot-Plot Graphik der Ergebnisse der
        Fluoreszenzmessung 
        Jeder Punkt entspricht einer Zelle. 
        Die FITC-Fluoreszenz (grün) ist auf der X-Achse, die PE-Fluoreszenz
        (gelbrot) auf der Y-Achse aufgetragen.  
        Grün aufleuchtende Zellen sind daher rechts unten zu finden. Sie sind mit dem
        T-Lymphozytenmarker CD3-FITC markiert, also die T-Lymphozyten. 
        Gelbrot aufleuchtende Zellen sind links oben. Sie sind mit dem B-Lymphozytenmarker
        CD19-PE markiert, also B-Lymphozyten. 
        Die Punkte sind nur der Anschaulichkeit wegen grün oder rot
        gefärbt. Das hat direkt nichts mit der Fluoreszenzfarbe zu tun. | 
       
     
       
    In der obigen Abbildung sieht man, dass im Blut des Patienten mehr T-Lymphozyten (grün)
    als B-Lymphozyten (rot) waren. Das ist durchaus normal. Das obige Bild entspricht den
    normalen Verhältnissen beim Gesunden.  
    Die schwarzen Punkte entsprechen ungefärbten Zellen, also Zellen, die weder B- noch
    T-Lymphozyten sind. Die Mehrzahl dieser Zellen sind die sog. Natural-Killer Zellen. 
     
    4-Farben sind Standard 
    Für das Beispiel wurden 2 verschiedene Fluoreszenzmarker eingesetzt. Tatsächlich gibt es
    sehr viele verschiedene Fluoreszenzmarker, die in den verschiedensten Farben leuchten
    können und durch verschiedene Lichtwellenlängen anregbar sind. 
    Moderne Durchflusszytometer für den Routineeinsatz können neben den
    Streulichteigenschaften heute meist 4 verschiedene Fluoreszenzfarbstoffe unterscheiden.
    Man kann also neben dem Streulicht 4 Merkmale der Zelle gleichzeitig in einem Röhrchen
    färben und bestimmen. Inzwischen kommen Durchflusszytometer für den Routineeinsatz auf
    den Markt, die 6 Farben gleichzeitig messen können. Dies wird die Möglichkeiten der
    Analytik ganz wesentlich erweitern. 
    Experimentelle Geräte können schon seit einiger Zeit 10 oder mehr Farben messen,
    sind aber für den Routine-Einsatz ungeeignet. 
      
    Die
    Kompensation 
    Damit 2 oder mehrere Fluoreszenzfarben gleichzeitig verwendet werden können, muss man die
    einzelnen Farben gegeneinander "kompensieren". Eine Darstellung der Kompensation
    würde aber für diese einführende Betrachtung zu weit führen und ist daher auf einer eigenen Seite untergebracht.  | 
     | 
  
  
     | 
    3.
    Das Gaten ("Schleusen") Im
    obigen Beispiel, bei der Darstellung der B- und T-Lymphozyten im Fluoreszenz-Dot-Plot
    CD3-FITC/CD19-PE wurde etwas verschwiegen. Ohne es extra zu erwähnen, wurde eine wichtige
    Auswertetechnik der Durchflusszytometrie eingesetzt: das Gaten. 
    Denn in diesem Dot-Plot sind nur die Lymphozyten dargestellt und Sie könnten sich fragen,
    wo sind die Granulozyten und Monozyten geblieben? Die wurden durch das Gaten schon vorher
    ausgeschlossen. 
    Ziel des Gaten ist es meist, die Zellen auszuwählen, die einen
    wirklich interessieren. Bleiben wir bei dem obigen Beispiel. Wir wollten wissen, wie viele
    der Lymphozyten T-Lymphozyten und wie viele B-Lymphozyten sind. Die Monozyten und
    Granulozyten haben uns in diesem Fall nicht interessiert. Ja sie würden sogar die
    Darstellung der Lymphozyten stören. Wir mussten sie ausgrenzen. In der Praxis
    funktioniert das durch Gaten sehr einfach: man zeichnet mit der Computer-Maus eine Region
    in das Streulichtdiagramm ein, die nur die Lymphozyten enthält. Man nennt diese Region
    R1. Und dann "sagt man" dem Fluoreszenz-Dot-Plot: "Zeig mir nur die Zellen
    aus R1". Und das geschieht dann auch. Das Computerprogramm lässt
    ("schleust", "gatet") nur die Zellen aus R1 in den
    Fluoreszenz-Dot-Plot. 
    
      
         
  | 
       
      
        Region R1 im Streulicht-Dot-Plot links definiert die
        Lymphozyten. Und nur diese werden in den Fluoreszenz-Dot-Plot rechts gegatet (geschleust).
        Dadurch hat man im rechten Dot-Plot nur mehr die Zellen, die einen interessieren, die man
        näher untersuchen möchte. 
        Bei einer anderen Aufgabe könnten das natürlich auch andere Zellen sein, z.B. die
        Monozyten (blaue Punkte links). Dann müsste man R1 um diese Zellen zeichnen. | 
       
     
    Sehr komplexe Auswertungen sind möglich 
    Oben ist das einfachste Beispiel von Gaten dargestellt: man definiert eine Gruppe von
    Zellen und gatet sie in ein anderes Diagramm. Moderne Auswerte-Programme können aber viel
    mehr. 
    Meist lassen sich bis zu 16 verschiedenen Regionen und 16 Gates definieren, die auch noch
    mit logischen Operatoren (UND, ODER, UND NICHT) untereinander verknüpft werden können.   | 
     | 
  
  
     | 
    4.
    Beispiele der Anwendung   
    Fall 1. 
    70-jähriger Patient zeigt eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen (14000/µl). Bei
    der mikroskopischen Untersuchung des Blutes sieht man, dass von den verschiedenen weißen
    Blutkörperchen die Lymphozyten vermehrt sind. 
       
    
      
          | 
        Bei der mikroskopischen Untersuchung zeigt sich eine
        Vermehrung auffälliger Lymphozyten. | 
       
     
       
    Das kann verschiedene Ursachen haben. Man führt eine Bestimmung der T- und B-Lymphozyten
    durch. 
    
      
         
  | 
       
      
        | Bei der durchflusszytometrischen Analyse der Lymphozyten
        fällt auf, dass es sich fast ausschließlich um B-Lymphozyten (rot dargestellt) handelt.
        Beim Gesunden (rechts) ist das ganz anders, da überwiegen die T-Lymphozyten (grün
        dargestellt).  | 
       
     
       
    Dieser Befund lässt auf einen Blutkrebs (Leukämie) der B-Lymphozyten schließen. In
    einem solchen Fall werden noch zahlreiche andere Marker auf den Zellen untersucht. Unter
    Berücksichtigung des Aussehens der Zellen im Mikroskop und der Beschwerden und Zeichen
    des Patienten sprachen die Marker für das Vorliegen einer CLL, also einer chronisch
    lymphatischen Leukämie. 
      
      
    Fall 2. 
    30-jähriger Patient mit bekannter HIV-Infektion. Um sich ein Bild von der
    Leistungsfähigkeit seiner Abwehr zu machen, bestimmt man die CD4-positiven T-Lymphozyten,
    die sog. Helperzellen. 
     
    
      
         
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        | Grün eingezeichnet sind die Helperzellen. Man erkennt, dass
        bei dem HIV-infizierten Patienten eine deutliche Verminderung der Helperzellen vorliegt.
        Unterschreitet die Anzahl der Helperzellen bestimmte Grenzen, dann wird eine vorbeugende
        Behandlung mit Antibiotika empfohlen. | 
       
     
     | 
     |