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D-Dimer - Übersicht
Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang Hübl
    
NAME:
Dimer ist etwas, das aus 2 Teilen besteht (griechisch dis = zweimal, meros = Teil). Ein bestimmter Abschnitt des Fibrin-Moleküls (=ein Stoff aus dem Blutgerinnsel bestehen), wird als D-Abschnitt bezeichnet. Das D-Dimer besteht also aus 2 solchen Abschnitten.
   
KURZINFO:
Wann immer Blut im Körper gerinnt (z.B. bei einer Beinvenenthrombose oder anderen Gefäßverstopfungen) versucht der Organismus, die Verstopfung wieder aufzulösen. Dabei wird das Blutgerinnsel in sehr kleine Teile gespalten. Diese Spaltprodukte kann man im Blut nachweisen. Man bestimmt sie im Blut eines Patienten um zu überprüfen, ob eine Gefäßverstopfung vorliegt. Eines dieser Spaltprodukte ist das D-Dimer.

Schema der D-Dimer Bildung

Grundsatz zur Befundinterpretation: Ein erhöhter D-Dimer Wert kann viele Ursachen haben (siehe unten). Wertvoller ist oft ein normaler Wert, da dieser eine venöse Gefäßverstopfung oder eine Lungenembolie (Verstopfung der Lungengefäße durch ein wanderndes Blutgerinnsel) mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließt.
Mehr zum Ausschluss einer tiefen Beinvenenthrombose oder Lungenembolie im entsprechenden Abschnitt.

   
REFERENZ-
BEREICH:
Bereich Einheit Bereich Einheit
bis 0.3 µg/ml bis 300 µg/l
Referenzbereiche sind testabhängig.
   
ERHÖHUNG DES D-DIMER:
Venöse Verstopfungen (Thrombosen), Lungenembolie
In diesen Fällen ist das D-Dimer meist erhöht.
Auch wenn man eine Gefäßverstopfung durch eine Therapie aufzulösen versucht (Lysetherapie) steigt das D-Dimer an. Besonders wenn die Therapie erfolgreich ist. Manche bestimmen daher das D-Dimer zum Nachweis des Erfolges einer Lysetherapie.

 

Disseminierte Intravasale Gerinnung (=DIC, Disseminated Intravascular Coagulation, =Verbrauchskoagulopathie)
Beim DIC entsteht kein großer Gerinnungspfropf, aber es kommt zu einer Vielzahl kleinster Gerinnsel in den kleinen Blutgefäßen (Ursachen z.B. Blutvergiftung, Blutungsschock, Schwangerschaftskomplikationen u.a.). Auch dabei versucht der Körper die Gerinnsel wieder aufzulösen und die D-Dimer Konzentration steigt an.

 

Tumore
Im Tumorgewebe können sich Gerinnsel bilden, die später wieder aufgelöst werden.

 

(Arterielle Verstopfungen)
Bei Verschlüssen der Arterien (z.B. Herzinfarkt, Verschlusskrankheit der Beine) sind Erhöhungen möglich, meist ist die Erhöhung des D-Dimers aber unmessbar gering. D-Dimer eignet sich daher nicht zur Diagnose von Arterienverschlüssen.
Auch der Erfolg einer Lysetherapie kann bei arteriellen Verschlüssen nicht mit dem D-Dimer zu überprüft werden.

 

Schwangerschaft
Auch in der normalen Schwangerschaft sind die Werte leicht erhöht (bis ca. 0.8 µg/ml). Bei Schwangerschaftskomplikationen (Eklampsie, HELLP-Syndrom, Mutterkuchenlösung) wurden noch höhere Werte beobachtet.

 

Andere Ursachen
Nach Operationen, im Rahmen der Wundheilung, bei schwerer Leberzirrhose, bei manchen Leukämien, bei ausgebreiteten Karzinomen und bei bestimmten Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern).
   
NORMALE WERTE:
Normale D-Dimer Konzentrationen schließen eine Venenthrombose, eine Lungenembolie und eine Disseminierte Intravasale Gerinnung mit hoher Wahrscheinlichkeit aus.

 

Primäre Hyperfibrinolyse
Die Mechanismen zum Auflösen von Blutgerinnseln werden manchmal auch ohne das Vorhandensein eines Blutgerinnsels aktiviert. Das kann z.B bei Erkrankungen oder nach Operationen der Gebärmutter, der Bauchspeicheldrüse, der Prostata oder der Lunge passieren. Da es in diesen Fällen kein Gerinnsel aufzulösen gibt, wird dabei das D-Dimer (zumindest anfangs) normal sein.
Daher kann das D-Dimer hilfreich sein, um diese Fälle (normales D-Dimer) von den Disseminierten Intravasalen Gerinnungen (hohes D-Dimer) zu unterscheiden.
   

 

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Letzte Änderung 2005-07-08

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