| Prolaktin (bei der Frau) Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang
    Hübl
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    | Zusammenfassung - Name - Allgemeine
    Info - Referenzbereiche - Erhöhungen
    Details - Verminderungen Details 
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          Prolaktin ist ein in der Hirnanhangsdrüse produziertes Hormon, das
            vor allem für das Wachstum der Brustdrüse in der Schwangerschaft und die Milchbildung in
            der Stillperiode verantwortlich ist.
Erhöhungen des Prolaktinspiegels sind eine häufige Ursache von
            Störungen des Menstruationszyklus (Unregelmäßigkeit, ausbleibender Eisprung, Ausbleiben
            der Regel). Erhöhte Prolaktinspiegel findet man daher häufig bei unerfülltem
            Kinderwunsch. Auch zur Milchabsonderung der Brustdrüse außerhalb der Stillperiode
            (Galaktorrhoe) kann erhöhtes Prolaktin führen.
Häufige Ursachen erhöhter Prolaktinspiegel im Blut sind
            Medikamente, eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), Tumoren (meist gutartige) im
            Bereich der Hirnanhangsdrüse oder auch chronischer Stress. Nicht selten kann man keine
            Ursache finden.  |  |  | 
  
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        | Pro-: lateinisch "für". -laktin:
        vom lateinischen lac, bzw. vom griechischen galaktos, was beides Milch heißt. |  |  | 
  
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        | PHYSIOLOGIE |  
        | Was ist
        Prolaktin? Prolaktin ist ein Hormon, also ein Boten- bzw. Signalstoff, der
        über das Blut verbreitet wird und andere Zellen oder Organe steuert.Chemisch gesehen ist Prolaktin ein Polypeptidhormon, das aus einer Kette mit 198
        Aminosäuren besteht.
   Wo wird Prolaktin
        produziert? Das im Blut vorkommende Prolaktin kommt fast ausschließlich aus dem
        vorderen Abschnitt (Vorderlappen) der Hirnanhangsdrüse (=Hypophyse). 
          
            |  | Prolaktin wird im
            Hypophysenvorderlappen produziert Die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) "hängt" über den
            Hypophysenstiel an einem Teil des Gehirns, dem sog. Hypothalamus. Vom Hypothalamus aus
            wird die Ausschüttung des Prolaktins reguliert.
 Das von der Hirnanhangsdrüse ausgeschüttete Prolaktin gelangt über das Blut zur
            Brustdrüse, wo es seine Wirkungen entfaltet.
 |    Welche
        Wirkungen hat Prolaktin? Die wichtigsten Wirkungen hat Prolaktin bei der Milchbildung. Es
        fördert einerseits das  
          Wachstum der Brustdrüse sowie die Bildung der Muttermilch und die Absonderung (Sekretion) der Milch.Unterdrückung des Zyklus während der StillphaseDas Eintreten einer Schwangerschaft vor dem Abstillen ist daher unwahrscheinlich.
 
          
            | Prolaktinspiegel im Blut um die
            Geburt |  
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            | Während der Schwangerschaft steigt der Prolaktinspiegel.
            Nach der Geburt sinkt der Basisspiegel, aber während und nach Stillphasen kommt es zu
            etwa 1h dauernden markanten Anstiegen. Modifiziert nach Guyton, Textbook of Medical Physiology, 10.Aufl., 2000.
 | Neben seiner Bedeutung für die Milchproduktion hat
        Prolaktin wahrscheinlich noch viele andere, teils noch unbekannte Funktionen. So dürfte
        Prolaktin eine stimulierende Wirkung auf unser Immunsystem ausüben (Bei
        erniedrigten Prolaktinspiegeln wird das Immunsystem gedämpft und Organtransplantate
        werden besser vertragen. Höhere Spiegel aktivieren das Immunsystem und können
        Autoimmunkrankheiten verschlimmern . Auch auf das Sexualverhalten dürfte ein Einfluss
        bestehen, da bei erhöhten Prolaktinspiegeln eine verminderte Libido (sexuelles Verlangen)
        beobachtet wurde.   Wie wird die
        Prolaktinausschüttung gesteuert? 
          Dopamin hemmt die ProlaktinausschüttungDie Bildung und Ausschüttung des Prolaktins werden vor allem von der Hypophyse aus
            gesteuert. Die wichtigste Substanz ist dabei das Dopamin. Dieses wird vom
            Hypothalamus produziert, gelangt über den Hypophysenstiel zur Hirnanhangsdrüse und hemmt
            die Prolaktinausschüttung. Die Steuerung erfolgt also vorwiegend durch Hemmung
            der Prolaktinausschüttung. Das hat folgende Konsequenz: Fällt durch Schädigung
            der Hypophyse oder des Hypophysenstiels die Dopaminwirkung aus, kommt es zu einer
            erhöhten Prolaktinproduktion.
 Neben dem Dopamin gibt es auch noch andere, aber weniger wichtige hemmende
            Substanzen (GABA [=Gamma-Amino-Büttersäure], GAP [=GnRH-assoziiertes Protein]).
 
Verschiedene Faktoren können die Prolaktinausschüttung
            steigernObwohl die Hemmung durch Dopamin der wichtigste Faktor in der Regelung der
            Prolaktinausschüttung ist, kennt man noch viele andere Einflüsse, von denen einige die
            Prolaktinausschüttung erhöhen können.
 
 
              TRH (Thyreotropin-Releasing-Hormon), das
                Hormon, das (indirekt) die Schilddrüsenhormonproduktion ankurbelt, fördert auch die
                Prolaktinausschüttung.Manipulationen oder Saugen an der Brustwarze,
                Entzündungen oder Narben im BrustbereichGeschlechtsverkehrEndorphinekörperliche Belastungen, Sportpsychische Belastungen, Stress, Operationen, SchmerzenMahlzeitenKrampfanfälle des Gehirns (Epilepsie) |  
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        | PROLAKTINBESTIMMUNG IM BLUT |  
        | Warum
        bestimmt man Prolaktin im Blut? 
          Beschwerden und Probleme, die durch ein erhöhtes Prolaktin
            verursacht sein könnten
              ZyklusstörungenKinderwunsch/UnfruchtbarkeitMilchabsonderung der Brustdrüse außerhalb der Stillperiode
                (Galaktorrhoe)Vermännlichungserscheinungen (Androgenisierung)Mastopathie(Veränderungen des Brustdrüsengewebes, oft knotig, aber kein Tumor)
Mastodynie(Spannungsgefühl/Schmerz in der Brust)
Prämenstruelles Syndrom(körperliche und psychische Veränderungen vor der Menstruation)
Verminderungen des sexuellen Verlangens (Libidostörungen)Störungen der Pubertätsentwicklung
Prolaktinerhöhung als Hinweis auf bestimmte Erkrankungen
              Verdacht auf Tumoren der Hirnanhangsdrüse (z.B. bei Einschränkungen
                des Sehfeldes)Bei unklarer Bewusstlosigkeit (Prolaktin kann nach Krampfanfällen
                erhöht sein)
Kontrolle einer Prolaktin-senkenden Behandlung   Was muss man
        bei der Bestimmung von Prolaktin beachten? 
          Prolaktin hat einen ausgeprägten Tagesrhythmus. Man sollte die
            Blutabnahme daher immer zwischen 8 und 10h morgens durchführen, um vergleichbare
            Ergebnisse zu erhalten.
Stress und Brustwarzenmanipulation erhöhen den Prolaktinspiegel und
            müssen vor der Blutabnahme vermieden werden (gynäkologische Untersuchung oder
            Brustwarzenuntersuchung nicht vor der Blutabnahme).Wenn der Verdacht besteht, dass der Stress der Blutabnahme selbst bereits eine
            Erhöhung hervorruft, hilft vielleicht die Abnahme mehrerer Proben hintereinander z.B. im
            30-Minutenabstand.
 
Da zahlreiche Medikamente den Spiegel
            erhöhen können, muss unbedingt nach Medikamenteneinnahme gefragt werden.
Über das Problem irreführend hoher Prolaktinergebnisse wegen Makroprolaktinämie siehe weiter unten |  
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        | ERHÖHUNGEN |  
        | Welche Ursachen
        können erhöhte Werte haben? Ursachen erhöhter Prolaktinspiegel 
          Physiologische (="normale") Erhöhungen
              in der Schwangerschaft und Stillperiodenach Manipulationen an der Brustwarzenach akutem Stressnach Mahlzeiten im Schlaf
Medikamenteneinnahme (häufig)Liste der Medikamente weiter unten.
 
chronischer Stress (schwer konkret nachzuweisen),
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose; häufig)
Tumoren (meist gutartige) im Bereich der
            Hirnanhangsdrüse
Erhöhte Prolaktinwerte findet man auch häufig bei Vermehrung der
            männlichen Sexualhormone (Hyperandrogenämie)
Seltenere Ursachen sind Prolaktin-produzierende
            Tumoren außerhalb der Hypophyse (z.B. Lungenkrebs oder Nierenkrebs), Reizung von Nerven
            in der Brustregion (Entzündungen wie Herpes zoster; Narben), psychiatrische Erkrankungen,
            Verletzungen oder Entzündungen im Bereich des Hypophysenstiels oder des Hypothalamus,
            Krampfanfälle (Epilepsie), Leberzirrhose, Nierenversagen und Autoimmunerkrankungen,
            Nebennierenversagen und anderen endokrinen Störungen. Nicht immer kann eine Ursache der Erhöhung gefunden werden. Dann
        nennt man die Erkrankung "idiopathische Hyperprolaktinämie". Näheres zu den Ursachen siehe im Abschnitt Erhöhung.   Welche Zeichen,
        Beschwerden und Folgen können bei erhöhten Prolaktinspiegeln auftreten? Vorweg: Erhöhungen des Prolaktins können auch ohne jegliche
        Beschwerden vorhanden sein.   
          Zyklusstörungen (von der Gelbkörperschwäche über
            fehlende Eisprünge bis zu ausbleibenden Blutungen), Unfruchtbarkeit
Beidseitige Milchabsonderung der Brustdrüse
            außerhalb der Stillperiode (Galaktorrhoe)
Verminderungen des sexuellen Verlangens (Libidostörungen)
Vermännlichungserscheinungen (Androgenisierung)Akne und vermehrte, männlich verteilte Behaarung (Körperbehaarung, Gesicht)
            treten häufig bei erhöhten Prolaktinspiegeln auf. Ob sie aber von diesen verursacht
            werden, ist noch nicht so klar.
 
Einschränkungen des GesichtsfeldesWenn ein Tumor der Hirnanhangsdrüse die Ursache der hohen Prolaktinspiegel ist,
            dann kann dieser den vorbeiziehenden Sehnerv einklemmen.
 
MastopathieVeränderungen des Brustdrüsengewebes, oft knotig, aber kein Tumor. Erhöhtes Prolaktin
            könnte eine Rolle spielen.
 
MastodynieSpannungsgefühl/Schmerz in der Brust. Erhöhtes Prolaktin könnte eine Rolle spielen.
 
Prämenstruelles SyndromKörperliche und psychische Veränderungen vor der Menstruation. Erhöhtes Prolaktin
            könnte eine Rolle spielen.
 
Störungen der Pubertätsentwicklung
Autoimmun-ErkrankungenMöglicherweise können erhöhte Prolaktinspiegel Autoimmun-Erkrankungen (bes.
            Lupus erythematodes, vielleicht auch Rheumatoide Arthritis ["Rheuma"])
            verschlimmern.
 
   Irreführend
        hohe Prolaktinspiegel durch Makroprolaktine Neben dem "normalen" Prolaktin findet man im Blut auch
        andere Prolaktinvarianten. Eine davon ist das sog. Makroprolaktin, auch big-big Prolaktin
        genannt. Dieses besteht aus einem Prolaktinmolekül, an das ein IgG-Antikörper gebunden
        ist. Im Vergleich zum relativ kleinen Prolaktin ist dieses Gebilde sehr groß, daher der
        Name (makros griech. groß). Bei den meisten Tests zur Messung des Prolaktins wird
        Makroprolaktin mehr oder weniger mitgemessen. Meist stört das nicht, weil der
        Makroprolaktinspiegel im Blut niedrig ist. Manche Menschen haben aber einen hohen
        Makroprolaktinspiegel. Bei diesen Menschen kann der Prolaktinspiegel dann scheinbar hoch
        sein, obwohl es vorwiegend das Makroprolaktin war, das man gemessen hat. Und das ist
        schlecht, denn ein hohes Makroprolaktin ist weit harmloser als ein hohes Prolaktin: 
          Makroprolaktin hat fast gar keine biologische Wirkung.
            Es führt daher meist nicht zu Zyklusstörungen, Milchabsonderungen oder anderen Problemen
            eines erhöhten Prolaktins.Es ist damit eine mögliche Erklärung für die immer wieder beobachteten Fälle
            mit hohen Prolaktinspiegeln ohne irgendwelche Beschwerden.
 
Hinter einer Vermehrung des Makroprolaktins steckt nur sehr
            selten ein Tumor der Hirnanhangsdrüse (manche meinen sogar, fast nie), während
            das bei stärkeren Erhöhungen des normalen Prolaktins häufiger der Fall ist.
Bei Makroprolaktinämie sind daher aufwändige
            Folgeuntersuchungen oft nicht notwendig und eine Prolaktin-senkende
            Behandlung oft entbehrlich, da eventuelle Beschwerden nicht mit dem scheinbar
            erhöhten Prolaktinspiegel zusammenhängen. Britische Wissenschaftler sind die Vorreiter auf dem Gebiet des
        Makroprolaktins. Sie fordern: bei jedem erhöhten Prolaktinspiegel, der zu
        weiterführenden Untersuchungen oder zu einer Behandlung führen würde, muss vorher
        abgeklärt werden, ob es sich nicht nur um eine Vermehrung von Makroprolaktin handelt
        (Suliman A.M, Clinical Chemistry, 2003; Fahier-Wilson M, Clinical Chemistry, 2003 und
        Clinical Endocrinology, 2003).Nur für Labor-Interessierte: Meist wird zur Erkennung von Makroprolaktin eine
        nochmalige Prolaktinmessung nach Entfernung des Makroprolaktins durch PEG-Fällung
        durchgeführt. Misst man danach viel weniger Prolaktin, spricht das für Makroprolaktin in
        der Probe. Es genügt aber nicht, nur zu sagen "ja, Makroprolaktin vorhanden".
        Man muss auch ermitteln, wieviel normales Prolaktin vorhanden ist und ob dieses noch im
        Referenzbereich liegt. Denn es könnten ja sowohl das Makroprolaktin als auch das normale
        Prolaktin erhöht sein. Suliman A.M. hat das Problem in einer Studie aufgezeigt und recht
        elegant gelöst (Clinical Chemistry, 49:1504, 2003).
   Abklärung und
        Vorgehen bei erhöhtem Prolaktinspiegel 
          Erhöhung durch Stress der Blutabnahme?Schon der Stress der Blutabnahme könnte eine leichte Erhöhung verursachen. Ev.
            Klärung durch wiederholte Blutabnahmen.
 
Liegt nur eine Makroprolaktinämie vor?Kann hohe Prolaktinspiegel verursachen (>100 µg/l). Das Labor sollte
            klären, ob es vielleicht vorwiegend Makroprolaktine sind, die den Prolaktinspiegel
            erhöhen.
 
Könnte chronischer Stress die Ursache sein?Oft schwierig zu beurteilen. Werte liegen meist unter 40 µg/l. Andere
            Ursachen sollten vor dieser Diagnose ausgeschlossen werden.
 
Könnten Medikamente die Ursache sein?Viele Medikamente können das Prolaktin erhöhen. Meist leichtere Erhöhungen aber
            auch Werte >100 µg/l möglich (Neuroleptika, Antidepressiva). Liste der in Frage
            kommenden Medikamente weiter unten.
 
Ausschluss einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)Prolaktin liegt dabei meist unter 40 µg/l. Zur Abklärung Messung des TSH und des fT4. Abtasten u.
            Ultraschall der Schilddrüse, ev. Spezialuntersuchungen (Szintigraphie).
 
Auch Androgene (männliche Sexualhormone) erhöht?Häufig sind bei erhöhtem Prolaktin auch die Androgene im Blut erhöht (vor allem
            DHEA-S). Warum das so ist, ist nicht wirklich klar. Man sollte aber bei erhöhtem
            Prolaktin auch die Androgene messen und umgekehrt.
 
Suche nach einem Tumor im Bereich der Hirnanhangsdrüse
 
              Magnetresonanz-Bild (schmerzlose
                Bilderstellung). Ab wann man so nach einem Tumor suchen sollte, wird unterschiedlich
                beurteilt: Manche sagen bei Prolaktinwerten über 40 µg/l, andere halten eine
                Tumorsuche erst ab 50 oder 60 µg/l für sinnvoll. Jedenfalls steigt ab Werten über
                50 µg/dl die Wahrscheinlichkeit eines Tumors an, Werte über 100 µg/l sind
                (nach Ausschluss eines Medikaments als Ursache) sehr verdächtig auf einen
                Prolaktin-produzierenden Tumor und bei Werten von 200 bis 500 µg/l ist er praktisch
                sicher (Rossmanith W.G in "Klinische Endokrinologie für Frauenärzte", 2005).
Gesichtsfelduntersuchung:Ein anderer Hinweis auf einen (schon etwas größeren) Tumor kann eine
                Gesichtsfelduntersuchung liefern. Normalerweise kann man auch beim Geradeausblicken
                seitliche Objekte sehen (fast im rechten Winkel). Bei Tumoren der Hirnanhangsdrüse kann
                das Gesichtsfeld durch Druck auf den Sehnerv eingeschränkt sein.
 
Milchabsonderungen aus der Brustdrüse (Galaktorrhoe)?Einerseits muss man bei erhöhtem Prolaktin gezielt nach Galaktorrhoe suchen (nicht
            immer bemerkt man die Absonderung kleinerer Mengen). Andererseits muss an einer
            Galaktorrhoe nicht immer das Prolaktin schuld sein. Eventuell kann eine Untersuchung der
            Zellen in den Absonderungen (Zytologie) oder eine röntgenologische Darstellung der Brust
            und der Milchdrüsengänge (Galaktographie) notwendig werden (im schlimmsten Fall kann ein
            Brustkrebs hinter einer Galaktorrhoe stecken).
 
ZyklusdiagnostikHat man ein erhöhtes Prolaktin gemessen oder führten Zyklusunregelmäßigkeiten
            zur Prolaktinmessung wird man oft eine weitergehende Zyklusdiagnostik anschließen
            (weitere Hormonuntersuchungen, Ultraschall, ev. Basaltemperaturkurve).
   
          
            | Abklärung eines erhöhten
            Prolaktinspiegels(modifiziert nach einem Vorschlag von Serri O.,
 Canadian Medical Association Journal, 2003)
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            | Anmerkungen: 
              Auch bei Vorliegen einer Makroprolaktinämie empfehlen manche
                eine jährliche Kontrolle.Eine Suche nach einem Tumor wird meist erst ab einem
                Prolaktinspiegel von 40 µg/l durchgeführt.  |     Stimulationstest
        zur Abklärung grenzwertiger Prolaktinspiegel (Metoclopramid-Test) Bei Verdacht auf zu große Prolaktinwirkung trotz normaler
        Blutspiegel und zur Abklärung grenzwertiger Prolaktinspiegel kann der Metoclopramid-Test
        durchgeführt werden: Dabei wird in einer ersten Blutabnahme der Ausgangsprolaktinspiegel
        bestimmt (=Basalwert). Dann injiziert man das Medikament Metoclopramid, das einen Anstieg
        des Prolaktins auslöst. Nach 25 Minuten nimmt man wiederum Blut ab und bestimmt auch
        in dieser Probe den Prolaktinspiegel. Beurteilung: Ein Anstieg des Prolaktins auf bis zu 200 µg/l bzw. bis zum 10-fachen
        Basalwert wird als normal angesehen.
 War der Basalwert normal, der Anstieg aber zu hoch, spricht man von der sog.
        "latenten Hyperprolaktinämie" (dt. verborgener erhöhter Prolaktinspiegel).
 Der Wert der Stimulationstests wird unterschiedlich beurteilt. Manche schätzen ihn
        zur Erkennung der latenten Hyperprolaktinämie. Andere warnen, dass eine latente
        Hyperprolaktinämie vielleicht nur Begleiterscheinung aber nicht Ursache des Problems
        (meist einer Zyklusstörung) sein könnte. Beispiel Amenorrhoe (Ausbleiben der Regel): lt.
        Rossmanith kann eine nur latente Hyperprolaktinämie dafür kaum verantwortlich sein. Erst
        wenn auch die Basalspiegel über 50 µg/l liegen, könnte das Prolaktin die
        Amenorrhoe verursacht haben (Rossmanith W.G in "Klinische Endokrinologie für
        Frauenärzte", 2005).
   Prolaktin in der
        Schwangerschaft Es ist normal, dass die Prolaktinspiegel in der Schwangerschaft
        deutlich ansteigen. Sehr stark erhöhte Prolaktinwerte in der Schwangerschaft (größer
        300 µg/l im 2. Schwangerschaftsdrittel bzw. größer 1000 µg/l gegen Ende der
        Schwangerschaft) müssen aber abgeklärt werden.
 Schwangerschaft von Patientinnen mit bekanntem Prolaktin-produzierenden Tumor:
 
          kleine Prolaktin-produzierende Tumoren (Mikroprolaktinome) machen in
            der Schwangerschaft meist keine Probleme.
Größere Prolaktinome (Makroprolaktinome) können in der
            Schwangerschaft wachsen und Beschwerden verursachen (Kopfweh, Sehstörungen). Sie müssen
            engmaschig überwacht werden (besser wäre es, Makroprolaktinome vor der Schwangerschaft
            zu behandeln). (Rossmanith W.G in "Klinische Endokrinologie für
        Frauenärzte", 2005; Yuen B.H, Seminars in Reproductive Endocrinology, 1992)   Prolaktin und
        Brustkrebsrisiko Vereinzelt gibt es Studien, die für Frauen mit hohen
        Prolaktinspiegeln in der Postmenopause (also nach dem Wechsel) ein leicht erhöhtes
        Brustkrebsrisiko fanden (Tworoger S.S., Cancer Research, 2004). Andere fanden das nicht
        bzw. halten dies für nicht zutreffend (Manjer J, Cancer Causes Control, 2003; Speroff,
        Clinical Gynecologc Endocrinology and Infertility, 2005). Und selbst die erstgenannte
        Studie fand das Brustkrebsrisiko nur um den Faktor 1.3 erhöht, was sehr wenig ist.
        Empfehlungen für vorbeugende Prolaktin-senkende Behandlungen sind daraus nicht ableitbar.
        In der Behandlung des Brustkrebses wurden Prolaktin-senkende Medikamente hingegen bereits
        mit Erfolg erprobt.   Behandlung
 Eine Beschreibung der Behandlungsmöglichkeiten würde den Rahmen dieser diagnostischen
        Betrachtungen sprengen. Es soll aber zur Vermeidung einer übermäßigen Beunruhigung von
        Leserinnen mit erhöhtem Prolaktinspiegel Folgendes erwähnt sein:
 
          Bei Spiegeln unter 50 µg/l ist ein Tumor unwahrscheinlich.
Prolaktin-produzierende Tumoren sind fast immer gutartig.
Kleine Prolaktin-produzierende Tumoren (Mikroprolaktinome) zeigen oft
            praktisch keine Wachstumstendenz (= werden nicht größer)
oft reicht eine medikamentöse Behandlung aus (auch bei den meisten
            Fällen von Tumoren)
manchmal ist gar keine Behandlung notwendig (leichte Erhöhung, keine
            Beschwerden, kein unerfüllter Kinderwunsch).
Prolaktinerhöhungen, für die man keine Ursache finden kann (sog.
            idiopathische Hyperprolaktinämien), verschwinden oft von selbst und gehen nur selten in
            einen Tumor über (Sluijmer A.V., Fertility & Sterility, 1992).  |  
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        | VERMINDERUNGEN |  
        | Welche Ursachen
        können verminderte Prolaktinwerte haben? Zu niedrige Prolaktinspiegel sind eher selten. Sie kommen vor allem
        nach Entfernung oder Schädigung der Hirnanhangsdrüse, bei Überdosierung von
        Prolaktin-senkenden Medikamenten und manchmal ohne erkennbare Ursache vor.Näheres zu den Ursachen siehe im Abschnitt Verminderung.
   Welche Beschwerden
        können verminderte Prolaktinspiegel verursachen? Untersuchungen über die Auswirkungen von verminderten
        Prolaktinspiegeln gibt es nur wenige. Ist nämlich der Prolaktinspiegel wegen einer
        Schädigung der Hirnanhangsdrüse zu niedrig (häufige Ursache), dann sind sehr viele
        Hormone betroffen und es ist schwierig zu sagen, welche Rolle das fehlende Prolaktin
        spielt. Zyklusstörungen und fehlende Milchproduktion sind in Einzelfällen beschrieben
        (Falk R.J., Fertility & Sterility, 1992). |  
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        | Frauen* | Bereich | Einheit | Bereich | Einheit |  
        | Nicht schwanger | 2.8 - 29.2 | µg/l | 59 - 619 | mIU/l |  
        | Schwanger | 9.7 - 208.5 | µg/l | 206 - 4420 | mIU/ |  
        | Nach dem Wechsel | 1.8 - 20.3 | µg/l | 38 - 430 | mIU/ |  
        |  |  
        | Mädchen** | Bereich | Einheit | Bereich | Einheit |  
        | 5. Tag | 102 - 496 | µg/l | 2448 - 11904 | mIU/l |  
        | 2 - 12 Monate | 5.3 - 63.3 | µg/l | 127 - 1519 | mIU/ |  
        | 2 - 3 Jahre | 4.4 - 29.7 | µg/l | 106 - 713 | mIU/ |  
        | 4 - 11 Jahre | 2.6 - 21.0 | µg/l | 62 - 504 | mIU/l |  
        | 12 - 13 Jahre | 2.5 - 16.9 | µg/l | 60 - 406 | mIU/ |  
        | 14 - 18 Jahre | 4.2 - 39.0 | µg/l | 101 - 936 | mIU/ |  
        | µg/l = ng/ml;
        mIU/l = µIU/ml* Werte nach Angaben von Bayer Healthcare für das ACS-180® Prolaktin-Testsystem.
 ** Werte von K.v. Werder und G.Wiedemann publiziert in L. Thomas "Labor u.
        Diagnose", 5. erw. Aufl, 2000.
 
          Der Umrechnungsfaktor zwischen µg/l (bzw.
            ng/ml) und mIU/l (bzw. µIU/ml) ist für die verschiedenen Testkits unterschiedlich und
            wird vom Hersteller im Beipacktext angegeben (der Faktor liegt meist etwas über 20).Werte unterschiedlicher Hersteller können
            unterschiedliche Prolaktinergebnisse liefern. Ergebnisse in IU sollten prinzipiell besser
            vergleichbar sein als Angaben in Gramm (g). |  |  | 
  
    |  |    |  | 
  
    |  | 
      
        | Hinweis: aus isolierten, leichten Erhöhungen
        oder Erniedrigungen von Laborwerten kann man in den allermeisten Fällen keine
        Schlussfolgerungen auf irgendeine Erkrankung ziehen. Liegen also nur leichte
        Veränderungen vor, muss keineswegs irgendeine der nachfolgend genannten Erkrankungen oder
        Veränderungen vorliegen! |  |  | 
  
    | 
      
        | ERHÖHUNG (= HYPER-
 PROLAKTINÄMIE)
 DETAILS:
 |  | 
      
        | Physiologische (="normale,
        funktionsbedingte") Erhöhungen 
          Schwangerschaft und StillperiodeEtwa bis 30 µg/l im ersten, bis 200 µg/l im letzten Drittel der
            Schwangerschaft. Stark erhöhte Werte (> 300 µg/l im zweiten Drittel bzw.
            > 1000 µg/l gegen Ende der Schwangerschaft) bedürfen einer Abklärung.
 
Stillen, BrustwarzenmanipulationBeim Stillen aber auch bei anderen Manipulationen der Brustwarze kommt es zu
            kurzfristig erhöhten Prolaktinspiegeln.
 
Nach der NahrungsaufnahmeNüchternblutabnahme daher unbedingt erforderlich.
 
Akuter StressKörperliche Anstrengung, Angstsituation, Erschrecken, Schmerz. Besteht der
            Verdacht, dass der akute Stress der Blutabnahme die beobachtete Prolaktinerhöhung
            verursacht hat, kann eine Auswertung der Ergebnisse wiederholter Abnahmen (Zeitpunkte z.B.
            0, 30 und 60 Minuten) Klärung bringen.
 
Im Schlaf   |  
        | Medikamente
        und Drogen (häufig) Eine große Anzahl von Medikamenten
        kann den Prolaktinspiegel erhöhen. Dazu gehören  
          PsychopharmakaNeuroleptika, Antidepressiva, Tranquilizer. Die Einnahme von Neuroleptika
            oder Antidepressiva kann Prolaktinspiegel > 100 µg/l verursachen.
 
Östrogene
H2-Rezeptorantagonisten (Magen- und
            Zwölffingerdarm-Geschwür-Behandlung)
Antihypertensiva (Blutdrucksenker)
DopaminantagonistenAbgesehen von den erwähnten Neuroleptika kommt z.B. Metoclopramid in Frage, das
            zur Anregung der Magen- und Darmwandbewegungen bzw. als Anti-Brechmittel
            eingesetzt wird.
 
Opiate (Schmerz- und Narkosemittel)
KokainAuch bei Kokainmissbrauch wurden erhöhte Spiegel beschrieben.
 
          
            | Prolaktin-freisetzende Medikamente |  
            | Erweitert auf Basis der Auflistung von Rossmanith W.G
            in "Klinische Endokrinologie für Frauenärzte", 2005. Angegeben sind die Wirkstoffe.
            Diese sind auf der Verpackung und im Beipacktext angeführt. Die Liste erhebt keinen
            Anspruch auf Vollständigkeit. |  
            | Alimemazin, Amitryptylin(-oxid), Baclofen, Benperidol,
            Bromperidol, Chlorphrothixen, Cimetidin, Clomipramin, Clonidin, Cyproteron, Desipramin,
            Diazepam, Diltiazem, Domperidon, Dosulepin, Doxepin, Famotidin, Fenoldopam, Flupentixol,
            Fluphenazin, Fluspirilen, Fluvoxamin, Gallopamil, Haloperidol, Hydromorphon, Imipramin,
            Isoniazid, Lansoprazol, Levomepromazin, Lithiumazetat, Lofepramin, Maprotilin, Melperon,
            Methyldopa, Metoclopramid, Metronidazol, Mianserin, Minoxidil, Morphin, Nimorazol,
            Nizatidin, Nortryptilin, Oestradiol, Omeprazol, Opipramol, Oxacarbazepin, Oxitriptan,
            Oxycodin, Perazin, Perphenazin, Phenytoin, Pimozid, Pipamperon, Promazin, Promethazin,
            Prothipendyl, Ranitidin, Reserpin, Risperidon, Roxatidin, Sulpirid, Tanylcypromin,
            Thiethylperazin, Thioridazin, Tiaprid, Tinidazol, Trifluoperazin, Triflupromazin,
            Trimipramin, Verapamil, Zotepin, Zuclopenthixol. |   |  
        | Hypothyreose
        (Schilddrüsenunterfunktion; häufige Ursache) Wenn die
        Schilddrüse zu geringe Mengen an Schilddrüsenhormonen produziert, versuchen die
        Steuerzentren, sie anzutreiben: der Hypothalamus schüttet vermehrt TRH aus. Das TRH
        bewirkt, dass in der Hirnanhangsdrüse vermehrt Schilddrüsen-stimulierendes TSH
        ausgeschüttet wird. Dies ist die erwünschte Reaktion des Regelmechanismus. Als
        Nebeneffekt führt das TRH aber auch zu einer vermehrten Prolaktinausschüttung der
        Hirnanhangsdrüse. Auf diesem Weg kann eine Schilddrüsenunterfunktion zu erhöhten
        Prolaktinspiegeln führen. Es kommt dabei meist zu leichten bis mittelgradigen Erhöhungen
        kommen (etwa bis 40 µg/l). Daher muss bei jeder Prolaktinerhöhung auf Schilddrüsenunterfunktion untersucht werden.
 Untersuchungen zum Nachweis einer Schilddrüsenunterfunktion: Messung des TSH und des fT4 im Blut, Abtasten
        u. Ultraschall der Schilddrüse, ev. Spezialuntersuchungen (Szintigraphie).
 
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        | Prolaktin-produzierende
        Tumoren Prinzipiell ist ein Prolaktin-produzierender
        Tumor um so wahrscheinlicher, je höher der Prolaktinspiegel ist (wenn es sich nicht nur
        um eine Makroprolaktinämie handelt).  
          
          Prolaktinome im Bereich der HirnanhangsdrüseProlaktinome sind Prolaktin-produzierende, fast immer gutartige Tumoren, die
            meist in der Hirnanhangsdrüse auftreten.
Leichte Prolaktinerhöhungen sind selten durch ein Prolaktinom verursacht, deutlichere
            Prolaktinerhöhungen häufig. Ab einer Konzentration 50 µg/l steigt die
            Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Prolaktinoms stark an, bei Werten von 200 bis
            500 µg/l ist ein Prolaktinom praktisch sicher. Je größer der Tumor, desto höher
            der Prolaktinspiegel. Werte über 1000 µg/l sprechen für das Vorliegen des seltenen
            invasiven (=eindringend wachsenden) Prolaktinoms (Speroff L, Clinical Gynecologic
            Endocrinology and Infertility, 2005).
 
          
          Prolaktin-produzierende Tumoren außerhalb der
            Hirnanhangsdrüse (sog. "ektope" Prolaktinproduktion)Sehr selten kann die Prolaktin-Produktion anderer Tumoren erhöhte Spiegel
            verursachen: Lungenkrebs (Bronchuskarzinome), Nierenkrebs (Hypernephrome), Keimzelltumoren
            (Gonadoblastome), Dermoidzysten (meist in Eierstock, Haut, oder Gehirn) oder Teratome
            (meist in Eierstock, Steißbein, Auge, Gehirn, Nasen-Rachenraum, Brustmitte oder hinter
            Bauchfell).
 Ebenfalls sehr selten kann es vorkommen, dass Hirnanhangsdrüsengewebe, als
            Fehlbildung im Rachenbereich vorhanden ist. Dieses unterliegt nicht der Steuerung des
            Hypothalamus und kann daher Ursache einer Hyperprolaktinämie sein.
   |  
        | Nicht-Prolaktin-produzierende
        Tumoren und andere Veränderungen im Bereich des Hypophysenstiels und Hypothalamus Tumoren, die den Hypophysenstiels einklemmen, behindern die Steuerung der
        Prolaktinausschüttung. Und da die Steuerung, wie oben beschrieben, im Wesentlichen durch
        Hemmung der Ausschüttung geschieht, kommt es beim Wegfall dieser Hemmung zu einer
        erhöhten Prolaktinausschüttung der Hirnanhangsdrüse. Dasselbe kann auch passieren, wenn
        nicht der Hypophysenstiel sondern der Hypothalamus von einem Tumor geschädigt wird.Im Vergleich zu den Prolaktin-produzierenden Tumoren (Prolaktinomen) verursachen Tumoren,
        die die Steuerung der Prolaktinausschüttung beeinträchtigen, geringere Prolaktinspiegel
        (meist 50-100 µg/l).
 Abgesehen von Tumoren können auch andere Veränderungen im Bereich des Hypophysenstiels
        oder Hypothalamus (z.B. Verletzungen, Narbenbildungen, Infektionen, Entzündungen) die
        Prolaktinausschüttung erhöhen.
   |  
        | Chronischer Stress Länger andauernde belastende Lebenssituationen können den Prolaktinspiegel
        erhöhen. Dabei werden meist leicht erhöhte Werte, etwa zwischen 25 und 40 µg/l,
        beobachtet (Freundl, "Gynäkologische Endokrinologie f.d. Praxis", 1995). Da das
        Vorliegen einer chronischen Stresssituation schwer eindeutig nachzuweisen ist, müssen
        andere mögliche Ursachen der Hyperprolaktinämie ausgeschlossen sein, bevor die Diagnose
        gestellt wird.   |  
        | Idiopathische
        Hyperprolaktinämie Nicht selten kann man keine
        Ursache für einen erhöhten Prolaktinspiegel finden. Dieser "idiopathische
        Hyperprolaktinämie" genannte Zustand verschwindet oft von selbst und nur selten
        entsteht daraus ein kleiner Tumor (Mikroprolaktinom) (Sluijmer A.V.,
        Fertility & Sterility, 1992).    |  
        | Hyperandrogenämie Erhöhte
        Prolaktinspiegel finden sich häufiger bei Frauen mit Vermännlichung oder erhöhten
        Spiegeln männlicher Hormone (Androgene). Man weiß, dass Prolaktin die Ausschüttung von Androgenen (bes. DHEA und DHEA-S)
        der Nebennierenrinde steigern kann. Dennoch ist im Einzelfall kaum zu klären, ob die
        erhöhten Androgene Folge, Ursache oder nur Begleiterscheinung des erhöhten Prolaktins
        sind. In jedem Fall wird man bei erhöhtem Prolaktinspiegel auch die Androgene im Blut
        bestimmen und umgekehrt.
 |  
        | Makroprolaktinämie (falsch
        hohes Prolaktin) Manche Autoren vermuten, dass bis
        25% aller Fälle mit erhöhtem Prolaktinspiegel nicht durch echte Prolaktinerhöhungen
        sondern durch die schon weiter oben näher besprochenen Makroprolaktine
        verursacht werden (Suliman A.M., Clinical Chemistry, 2003). Vor der Diagnose einer
        Hyperprolaktinämie sollte daher das Vorhandensein von Makroprolaktinen ausgeschlossen
        werden.   |  
        | Epileptische Anfälle
        (Krampfanfälle) Kurz nach epileptischen Krampfanfällen
        findet man erhöhte Prolaktinspiegel im Blut. Diese bleiben für etwa 1 bis 2h erhöht.Man hat daher versucht, bei unklaren Anfällen oder unklarer Bewusstlosigkeit den
        Prolaktinspiegel im Blut zu messen, um einen epileptischen Anfall zu erkennen. Manche
        Wissenschaftler sehen darin überhaupt keinen Sinn, andere sehen einen gewissen Wert in
        der Prolaktinbestimmung: findet man einen erhöhten Wert, spricht dass für einen
        epileptischen  Anfall (findet man einen normalen Wert spricht es aber keineswegs
        dagegen).
   |  
        | Andere Ursachen der
        Hyperprolaktinämie Erhöhte Prolaktinspiegel
        wurden unter anderem gefunden bei 
          Reizung von Brustnerven durch Erkrankungen im
            Brustbereich (Verletzungen, Narben, Herpes zoster), bei verschiedenen psychiatrischen Erkrankungen,
            bei Leberzirrhose, Nierenversagen und Autoimmunerkrankungen. Ferner begleitend beiNebenniereninsuffizienz und anderen
            endokrinen Störungen.Auch beim
Syndrom Polyzystischer Ovarien findet man
            häufig eine Hyperprolaktinämie.  |  |  | 
  
    |  |    |  | 
  
    | 
      
        | VERMINDERUNG (= HYPO-
 PROLAKTINÄMIE)
 DETAILS:
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        | 
          Ausfall der Hirnanhangsdrüse
              Chirurgische EntfernungUnfallSchädigung der Hirnanhangsdrüse (der Mutter) bei der Geburt
                (Sheehan-Syndrom) 
          Prolaktin-senkende MedikamenteNeben den als Prolaktinsenker verwendeten Medikamenten können
            Migränemittel, Parkinsonmedikamente, gefäßerweiternde Medikamente, herzstärkende
            Medikamente (Dopamin) und Opiatgegenmittel den Prolaktinspiegel senken.
 
 
              
                | Prolaktin-senkende Medikamente |  
                | Auf Basis der Auflistung von Rossmanith W.G in
                "Klinische Endokrinologie für Frauenärzte", 2005. Angegeben sind die Wirkstoffe.
                Diese sind auf der Verpackung und im Beipacktext angeführt. Die Liste erhebt keinen
                Anspruch auf Vollständigkeit. |  
                | Amfetaminil, Apomorphin, Bromocriptin, Cabergolin,
                Cyproheptadin, Dihydroergotamin, Dihydroergotoxin, Dopamin, Ergotamin, Fenetyllin,
                Levodopa, Lisurid, Metergolin, Methylergometrin, Methylphenidat, Methysergid, Naloxon,
                Piribedil, Quinagolid. | 
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